Hineindenken in die Kundensicht
Personaler und ihre Kunden leben und arbeiten häufig in sehr verschiedenen Welten. Es ist deshalb unerlässlich, sich der Sicht der Kunden zu nähern und zu erforschen, wo deren Bedürfnisse liegen, welche Ziele sie verfolgen, welche Maßnahmen sie persönlich als unterstützend wahrnehmen und welche Prioritäten sie vergeben.
Wer die Pain Points des Gegenübers kennt, kann dazu Lösungen entwickeln und erklären, wie und warum sie genau den Nutzwert bringen, den sich z.B. eine Führungskraft wünscht. Am besten gelingt dieses Eintauchen in die Welt des Kunden übrigens – ganz banal – über Fragen und Zuhören.
Verstehen der Kundensprache
Während Einstellungen und Ziele von außen nicht so leicht wahrnehmbar sind, sind Sprache und der Umgang mit Information deutlich erkennbar. Die Personalentwicklung muss versuchen, ihre Erfolge sprachlich so zu verpacken, dass sie von den Kunden leicht und richtig verstanden werden kann.
Der einfache Mitarbeiter benötigt statt langer Texte oder unübersichtlicher PowerPoints vielleicht eher greifbare Erfolgsgeschichten von Kollegen, während der Vorstand sich vor allen an Zahlen orientiert und wissen will, wie die Weiterbildungsmaßnahmen auf die strategische Marschrichtung der Firma einzahlen. HR sollte genau beobachten, welches Informationsbedürfnis die jeweiligen Kundengruppen haben, welche Argumente sie überzeugen und welche Abstraktionsebene in der Kommunikation gewählt wird. Erst dann können die Informationen zur Personalarbeit entsprechend angepasst und kundengerecht vermittelt werden.
Eigenes Profil schärfen
Für gute Verkäufer ist der Job eng mit dem Selbstbild verknüpft. Sie sind häufig Überzeugungstäter, begreifen sich vielleicht als Vermittler zwischen Produkt und Nutzer oder als Sprachrohr einer innovativen Technologie. Sie haben diese Position verinnerlicht und treten entsprechend auf – authentisch und entspannt. Personaler sind von ihrem Fachbereich meist auch absolut begeistert und verfügen über enormes Fachwissen.
Nach außen tragen sie diese Passion aber häufig nicht. Fast schüchtern nehmen sie die Kritik anderer Bereiche an und versuchen ihre Arbeit hinter verschlossenen Türen zu optimieren. In den meisten Firmen ist unklar: Wofür steht die Personalabteilung? Und wie sehen sich die einzelnen Personaler selbst? Was ist ihre individuelle Rolle und wie tragen sie zum Erfolg der HR bei? Sehen sie sich als Abwickler? Oder doch als Gestalter oder Problemlöser oder Friedenstifter für schwierige Teamsituationen?
Über einen bewussten Umgang mit dem Kunden der Weiterbildung kann es gelingen, den Nutzen der Personalentwicklung so darzustellen, dass der Kunde ihn ohne Umwege aufnehmen und verstehen kann. Mit ein bisschen Mut zur Selbstdarstellung kann die Personalabteilung mit ihren Kunden auf Augenhöhe kommunizieren.
Ist dies geschafft, fallen viele andere Dinge automatisch leichter: neue Entwicklungsprojekte werden leichter genehmigt, Budgets werden freigegeben, die Bildungsbereitschaft der Mitarbeiter steigt. Und das ist gut für das Selbstwertgefühl der Personaler! Wenn sie ihre Erfolge sehen – und feiern – steigt die Motivation für neue Heldentaten gleich noch einmal gewaltig an.
6. Februar 2017 um 16:40
Mit dem Beitrag gelingt es Ihnen, den Begriff “Vertrieb” abstrakter zu gestalten, mitsamt seinen Facetten, hier als “KnowHow” beschrieben. Jeden Tag, in allen Abteilungen, ja, in allen Bereichen des Lebens brauchen wir dieses “vertriebliche” KnowHow.
Zentral ist der Punkt, dass Mitarbeiter erkennen UND verinnerlichen müssen, dass deren Gesprächspartner eine jeweils andere Sicht auf ein und dieselbe Sache haben – und diese Erkenntnis wie selbstverständlich in das routinierte Denken einfließen zu lassen. Dann verändern sich viele Dinge automatisch – ich denke: hin zu mehr Klarheit und Transparenz in allen Unternehmensbereichen.
16. Januar 2017 um 10:13
Treffend beschrieben.
Die Rolle der internen Berater, und Personaler gehören dazu, verändert sich, weil die internen Kollegen in den Fachabteilungen genauso wie externe Kunden über immer mehr Wissen verfügen- sowohl durch das WWW-Lexikon als auch durch die schnellen, sozialen Vernetzungen.
Wenn interne Berater nicht nur „Seminar-Besteller“ sein wollen, ist strategisches Vorgehen notwendig.
Viele Grüße
Gunnar Marx
http://www.sale-mit-soul.de