Mit drei Jahren fangen Kinder an, anderen die Welt zu erklären. Die Weitergabe von Wissen ist uns also schon in die Wiege gelegt. Im Unternehmensalltag verlernen wir das aber ganz schnell. Wieso eigentlich? Und was kann HR dagegen tun?
Obwohl sie selbst noch nicht viel von der Welt wissen, beginnen schon kleine Kinder damit, andere von ihrem Erfahrungsschatz profitieren zu lassen. „Du musst hier hochsteigen, dann machst du das auf und dann kippst du alles rein!“ Kleine Geschwister, Teddybären und Erwachsene werden permanent „weitergebildet“ zu allen motorischen und kognitiven Errungenschaften, die die kleinen Weltentdecker ab etwa 3 schaffen.
Als Erwachsene im Unternehmensumfeld ist diese angeborene Lust am Anleiten anderer jedoch längst verloren gegangen. In Schule, Ausbildung und Universität zählt nur die eigene Leistung, das Kümmern um andere wird nicht honoriert. Und auch im Business geht es dann so weiter:
- In der Leistungsbewertung wird meist nur die Einzelleistung berücksichtigt, Unterstützung von anderen fehlt oft vollständig.
- Bei Beförderungen oder bei der Entscheidung, wer bleiben soll und wer gehen muss, sind Fach- und Spezialwissen oft noch ausschlaggebender als Kooperation.
- Bei erfolgreichem Geschäft oder großen Projekten werden häufig nur die Manager geehrt und ausgezeichnet, nicht die Leistung der gesamten Gruppe.
Deshalb lohnt sich Wissensweitergabe gefühlt nicht und die Angestellten haben wenig Anreiz, ihre „Wissensschätze“ mit anderen zu Teilen.
Hier wird schon deutlich: Wer das nachhaltig ändern will im Unternehmen, muss an vielen Stellschrauben drehen. Und die meisten zahlen ein auf die Unternehmenskultur, die letztlich für den Wert von Austausch und Kooperation verantwortlich ist.
Hier also einige Ideen, was man so tun könnte:
- Interne Experten in festen Formaten zum Austausch anregen, zum Beispiel als Fachcoach, bei der Einarbeitung, als Sponsor bei Projekten, als Advisor für Azubi- oder Talentprojekte
- Vielfältige Formate für Wissensaustausch einführen wie Lunch Break Learning, Mitarbeitervorträge, Freizeitakademien
- Feste Prozesse zum Wissensaustausch bei Austritt vorgeben, dazu natürlich Nachfolger rechtzeitig auswählen oder einstellen
- Wissen sexy machen, z.B. Experten in kurzen Videos auf der Lernplattform selbst zu Wort kommen lassen oder bei Schulungsvideos einsetzen
- In internen Awards und Lobsagungen immer auch Gruppen- und Teamkategorien einführen.
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