Gleich und gleich gesellt sich gern. Im Team im Job ist das aber gar nicht so gut. Aber wie viel Unterschied verträgt Ihr Team? Und auf welche Gemeinsamkeiten sollten Sie achten?
Es liegt in unserer Natur – homosoziale Kooptation. Wir umgeben uns gern mit Menschen, die so sind wie wir. Mit denen verstehen wir uns meist auf Anhieb, wir ticken gleich, wir fühlen uns wohl – läuft! Auf den ersten Blick scheint es auch eine gute Idee, sich mit genau solchen Menschen zusammen zu tun. Ein Team wird auf diese Weise aber schnell einseitig, weil viele andere, aber eben auch wichtige Eigenschaften fehlen.
Der kleine oder große Unterschied
Egal welcher Philosophie man folgt – DISG, Insights, Belbin oder Kommunikationstypen etc. – die Menschen sind unterschiedlich. Das ist weder gut noch schlecht, sondern eine Tatsache. Sie verhalten sich anders, haben unterschiedliche Präferenzen und bewerten Situationen teilweise ganz gegensätzlich. Und sie haben auch unterschiedliche Stärken. Während der eine ein strategischer Denkertyp ist, der weit voraus plant, ist der andere ein Zahlenfuchs, der sich stundenlang begeistert mit Detailarbeit beschäftigt, während der Dritte ein super Socialiser ist, der jede Idee verkauft kriegt. Und klar – in einem erfolgreichen Team brauchen wir sie alle.
Einseitig bringt nichts
Denn wer nur seine Buddies um sich scharrt, hat vielleicht Spaß, bei der Arbeit werden sie aber nicht viel weiterbringen. Denn die Stärken sind sich zu ähnlich, dafür fehlen andere Fähigkeiten völlig. Würde ich nur mit anderen Anne Dreyers arbeiten, hätten wir massig Ideen, von denen wir viele auch gut ausarbeiten und in die Spur bringen. Wir hätten ein großes Netzwerk und jeder würde sich drum reißen, unsere Projekte präsentieren zu dürfen. Aber fertig kriegen und sorgfältig auswerten würden wir wohl nix. Und so manches Mal würden wir uns von unserem Idealismus davontragen lassen, weil niemand da ist, der kritisch nachfragt und das Ganze einem Realitätscheck unterzieht.
Ein gutes Team braucht viele verschiedene Stärken und Talente, um wirklich gut zu funktionieren und tolle Ergebnisse liefern zu können. Das macht die Zusammenarbeit aber nicht einfacher, meinen Sie jetzt? Sicher. Aber stellen Sie sich vor, wie es ist, wenn lauter Karrieretypen zusammenarbeiten. Oder lauter Kaffeeklatsch-Liebhaber. Oder lauter Genauigkeitsfanatiker. Da würde es ganz schön Krach geben auf Dauer, weil die Interessen, die ja alle in die gleiche Richtung laufen, sich irgendwann behindern. Es fehlt der Katalysator, der alle wieder auf den Boden bringt und andere Aspekte in den Vordergrund rückt.
HR-Team clever zusammenstellen
Deshalb gilt auch für die Teams im Personalbereich: Die Fähigkeiten, persönlichen und fachlichen Hintergründe sowie die Charaktere sollten möglichst gut gemischt sein. Nur dann kann das Team maximal profitieren. Was dazu natürlich nötig ist, sind Offenheit und Toleranz. Darüber sollten alle Mitglieder inklusive der Führungskraft verfügen. Jedes Talent hat seine Berechtigung. Nutzen statt verdrängen lautet hier die Divise.
Und noch eines sollten alle im Team teilen: Die Begeisterung für HR, für Personalentwicklung und den Menschen. Denn wenn alle mit Leidenschaft bei der Sache sind, sieht man über Flapsigkeiten oder unterschiedliche Pausengestaltung schnell hinweg. Dann hat jeder das Gefühl, dass alle am selben Strang ziehen.
Gift ist immer, wenn Teammitglieder (oder Führungskräfte) die Personalabteilung als Alterssitz, Verschnaufpause oder Karrieresprungbrett ansehen. Dann werden Entscheidungen nicht mehr nach Inhalten und Fakten getroffen, sondern nach den persönlichen Ambitionen. Und das ist in HR mitunter kritisch, weil viele Menschen davon betroffen sind – die Mitarbeiter. Deren Lernen und deren Entwicklung sollte im Vordergrund stehen. Wenn alle im Team dafür brennen, dann können Sie auch das Management und alle Mitarbeiter entflammen. Also suchen Sie die nächsten Kollegen doch nach diesem Kriterium aus, statt nach Schulnoten, Alter oder dem letzten Job.
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