Vom Tour-Guide zum Personalentwickler: Toni Burmeister hat auf seinem Weg ins Personal interessante Umwege genommen. Heute ist er Human Resources Specialist for Talent & Development der NH Hotel Group und ist überzeugt von Learning-Nuggets zum regelmäßigen, nachhaltigen Lernen.

 

Wie sind Sie in den HR-Bereich gekommen?

Mein Weg zu HR war kein direkter. Erst habe ich nämlich etwas ganz anderes gemacht. Ich habe zwei Jahre als Tour-Guide weltweit auf Kreuzfahrtschiffen der AIDA-Cruises Flotte gearbeitet.

Durch Erfolgs- und Motivationsbücher und den Austausch mit Trainern habe ich dann meine Leidenschaft für die Weiterbildungs- und Trainingsbranche entdeckt. Mir war klar, dass das der Bereich ist, in dem ich künftig arbeiten möchte. Also habe ich als gute Basis Wirtschaftspsychologie studiert und danach drei Jahre als Trainer für Business & Soft Skills für unterschiedlichste Konzerne gearbeitet. Und dann bin ich auf die andere Seite gewechselt und arbeite nun als Personalentwickler.

 

Warum macht Ihnen der Job heute immer noch Spaß?

Es ist eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit und ich habe viel Freiraum, neue Dinge auszuprobieren. Neben allen organisatorischen Aspekten habe ich auch heute noch die Möglichkeit selbst Trainings und Workshops durchzuführen. Das macht mir nach wie vor viel Spaß.

Außerdem sind wir bei NH ein super Team, das sich gegenseitig unterstützt. Wir haben eine gute Arbeitsatmosphäre. Durch die Zusammenlegung von Business Unit Central Europe (Deutschland, Österreich, Schweiz) und der Business Unit Benelux zu einer großen Business Unit Northern Europe können wir auch viel von anderen Teams lernen, uns austauschen und Synergien nutzen.

Empowerment ist bei uns nicht nur ein Buzz Word, sondern das Vorgesetztenverhalten ist wirklich auf Augenhöhe. Bei uns gehen Entscheidungen meist ziemlich schnell und wir können agil arbeiten. Man probiert bei NH neue Dinge im Bereich Personalentwicklung oft einfach mal aus, als erst lange zu grübeln, bis man es perfekt macht.

 

An was arbeitet Ihre HR gerade?

Gerade steht die Verbesserung der „NH University“ auf der Agenda. Wir wollen die Verständlichkeit, Auffindbarkeit und die Buchungsmöglichkeiten des unternehmensinternen Weiterbildungsangebotes verbessern, um noch mehr Mitarbeiter für die eigene Weiterbildung zu begeistern. Und in der neuen Business Unit entwickeln wir nun gemeinsame Führungskräfteprogramme.

 

Auf was sind Sie in Ihrem Job richtig stolz? Was ist Ihnen optimal gelungen?

Ach, da gibt es vieles! Gut gelungen ist zum Beispiel die Erweiterung des Weiterbildungsangebotes trotz gleichbleibendem Budget. Auch konnten wir das Weiterbildungsprogramm durch neue und passgenauere Trainings weiterentwickeln. Viel Spaß gemacht hat mir auch die Organisation und Durchführung des „Azubi Welcome Days“ zur Begrüßung von Azubis in der Company (Link: https://youtu.be/Ry2nILnwfTc). Toll, was die jungen Leute für Energie haben! Deshalb kommen auch unsere “NH4U – Time to Stay” Days für Azubis des dritten Lehrjahres gut an und ich freue mich über jeden Azubi, den wir langfristig an das Unternehmen binden können.

 

An welcher Stelle sind Sie schon einmal grandios gescheitert?

Naja, ich finde es sehr schwierig, es allen recht machen zu wollen, egal ob im Personalentwicklungs- oder Trainingsbereich. Daran kann man meist nur scheitern.

 

Was haben Sie daraus gelernt?

Ich habe ein Bewusstsein entwickelt, dass dieses „es allen recht machen“ schwierig ist. Stattdessen versuche ich, mich auf Mitarbeiter zu fokussieren, die ihre Potentiale wirklich und bewusst entfalten möchten.

 

Welche Zukunftsentwicklung macht Ihnen eher Angst?

Als große Herausforderung empfinde ich die dauerhafte Festigung vom 70/20/10-Programm. Denn viele Mitarbeiter sind die klassischen Präsenztrainings zur Weiterbildung gewohnt, anstatt sich während des Jobs aktiv weiterzuentwickeln.

 

Wie gehen Sie damit um?

Um das langfristig umzusetzen benötigen wir eine verstärkte Kommunikation mit Führungskräften und Mitarbeitern. Dazu haben wir zum Beispiel ein Informationsvideo kreiert: https://www.youtube.com/watch?v=h6mvdqyj-vA.

 

Was würden Sie in Ihrem Unternehmen oder im Business generell sofort verändern, wenn Sie es könnten?

Ich plädiere für eine stärkere Nutzung von Mobile Learning durch Lern-Apps sowie kurzer Lernvideos, auf die man einfacher und folglich regelmäßiger zugreifen kann. Eine gute Abwechslung zu den klassische E-Learning-Schulungen oder Präsenztrainings.

 

Letzte Frage: Welchen Tipp würden Sie „Jung-Personalern“ mit auf den Berufsweg geben?

Da halte ich es mit „Stay hungry, stay foulish!“ von Steve Jobs. Jeder sollte neugierig neue Tools und Trends ausprobieren und sich eine Meinung bilden. Das ist besser, als alles erstmal abzulehnen und zu stagnieren. Auch sollten die „Jung-Personaler“ mehr mit Mitarbeitern das Gespräch suchen und aktiv auf sie zugehen. Da kann man unheimlich viel Information herausziehen.

Außerdem würde ich sie vorbereiten: Weiterbildung ist häufig ein „Kampf gegen Windmühlen“, da viele Mitarbeiter oder Vorgesetze im operativen Geschäft stark eingebunden sind. Folglich werden die von HR angebotenen Initiativen nicht immer genutzt. Aber davon darf man sich nicht entmutigen lassen! Es lohnt sich trotzdem, „am Ball zu bleiben“ und diesen Kampf nie aufzugeben!

Vielen Dank für das Interview!

 

Über die NH Hotel Group: Die NH Hotel Group ist ein multinationales Unternehmen und zählt mit fast 400 Hotels und 60.000 Zimmern zu den weltweit führenden Hotelgruppen im urbanen Raum. Hotels der NH Hotel Group gibt es in 31 Ländern in Europa, Amerika, Afrika und Asien – und das in den Top-Destinationen wie Amsterdam, Barcelona, Berlin, Bogota, Brüssel, Buenos Aires, Düsseldorf, Frankfurt, London, Madrid, Mexico City, Mailand, München, New York, Rom und Wien.