Immer wieder lese ich in letzter Zeit von Initiativen zur Namensänderung. Personal und Human Resources scheinen ausgedient zu haben. Was ist dran am verstaubten Image? Und ist neu immer besser – oder nur Deckmantel für das ewig Gleiche?

Je länger ich darüber nachdenke, desto kritischer wird mein Blick auf den Personalbegriff. Was wollen wir sein im Unternehmen? Eine Abteilung, die aktiv zum Erfolg der Firma beiträgt, die sich intensiv um Menschen kümmert, die die Mitarbeiter voranbringt, ein interner Experte für Wissen und Entwicklung. Eine Anlaufstelle für Fragen, Sorgen und Nöte. Interne Coaches für Führung und Performance. Vielleicht sogar Vorreiter und Ermöglicher der digitalen Transformation – voller Ideen, Support und wertvoller Kontakte.

Aber wonach klingt „Personalabteilung“? Ganz ehrlich: ein bisschen verstaubt, bürokratisch, eng an klar vorgegebenen Aufgaben orientiert. Personal beschreibt nicht den ganzen Menschen, sondern lediglich den Teil einer Person, der sich in einem Arbeitsverhältnis mit dem Unternehmen befindet. Der Rest der Persönlichkeit wird weitestgehend ausgeblendet. „Human Resources“ als Humankapital ist da kaum besser, sondern bringt noch eine maschinistische, kühle Facette hinein, die eher auf betriebswirtschaftliche Orientierung als auf ein kollegenorientiertes Weltbild verweist. Vielleicht verbinden deshalb viele Führungskräfte vor allem die Aufgaben Lohn und Gehalt mit der Personalabteilung und weniger Bildung und Entwicklung?

Neuer Name weckt Hoffnungen

Aktuell wird in der Community eine Umbenennung diskutiert. Weniger BWL, sondern „näher dran“ scheint die Divise zu sein. Denn favorisiert wird der neue Abteilungsname „People“. Einfach und klar. Es geht um Menschen und ihre Bedürfnisse. Mag sein, dass das Gehalt eines der Themen ist, aber der neue Begriff weist doch deutlich darüber hinaus. Er wirkt etwas weicher und generalistischer, ohne esoterisch zu klingen.

Damit erhoffen sich die bisherigen Personaler ein besseres Standing im Unternehmen. Endlich ernst genommen werden mit der ganzen Bandbreite unserer Aktivitäten. Wir haben den ganzen Menschen als Aufgabe übernommen, nicht nur das Zahlen von Gehältern und das Bereitstellen von Lerneinheiten.

Diese Sichtweise trägt auch den neuen Ansprüchen von Generation Y und Z Rechnung. Arbeit ist nur einer der verschiedenen Lebensbereiche – und das Unternehmen möchte doch bitte auch das Privat- und Freizeitleben berücksichtigen, dafür Supportangebote und Rahmenbedingungen bieten. Klassische Personalarbeit wäre mit solchen Erwartungen wohl bald überfordert.

Reicht eine Namensänderung?

Aber ist der Name wirklich entscheidend? Schon William Shakespeare wusste: „Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften.“ Würde sich also an unserer Wirklichkeit im Unternehmen etwas ändern, wenn von nun an „People“ statt „Personal“ auf dem Türschild steht?

Nein, das allein würde nichts ändern. Wenn es aber gelingt, mit dem neuen Begriff auch einen neuen Mindset bei den Kollegen aus HR einzuführen, könnte sich tatsächlich Vieles ändern. Denn wer sich selbst als Gestalter und Kümmerer begreift, wer selbst bemüht ist, einen umfassenden Blick auf seine Kollegen zu erhalten, wer ganzheitlich in Unternehmenszusammenhängen denkt, der kann das auch gegenüber der Geschäftsführung widerspiegeln. Der kann für seine Meinung eintreten und sich für neue Entwicklungsprojekte stark machen. Der findet die richtigen Argumente und holt die entscheidenden Stakeholder ins Boot.

Und vielleicht trägt der neue Name ja dazu bei, dass in HR, Personalentwicklung und Personal nicht mehr nur einzelne Überzeugungstäter sitzen, sondern dieser Mindset quasi zum entscheidenden Einstellungskriterium wird! Dann kämpfen wir weniger gegen Windmühlen, sondern können gemeinsam wirklich etwas erreichen.

 

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