Wir leben in einer Kultur dauernden Feedbacks: Liken, teilen, bewerten und kommentieren sind längst Teil unseren täglichen Lebens geworden. Egal ob zu Hotels, Restaurant- oder Arztbesuchen, Selfies oder Textbeiträgen – im Internet sind wir es gewohnt, eine Einschätzung und Bewertung abzugeben und mit anderen zu teilen. Wenn es jedoch um ein persönliches Gespräch von Angesicht zu Angesicht geht, fühlen sich viele nicht mehr so wohl. Zum Glück kann man das richtige Feedback geben aber lernen und trainieren.
Wer ein Feedback zu seiner Person oder seiner Leistung bekommt, freut sich in der Regel darüber, wenn es positiv ausfällt, und muss oft ganz schön schlucken, wenn es sich um negative Inhalte handelt. Dies gilt ganz besonders, wenn ein solches Verbesserungspotential mit wenig Geschickt vermittelt wird. Dabei helfen einfache Feedbackregeln schon sehr dabei, die kritischen Inhalte wertschätzend und hilfreich zu verpacken.
Feedbackregeln
Im Blog von Zweikern (https://zweikern.com/blog/feedbackgespraech) werden folgende Regeln vorgeschlagen:
- Feedback sollte immer konstruktiv, also lösungsorientiert und hilfreich sein.
- Kritische Inhalte sollten klar und offen ausgesprochen werden.
- Es sollte klar unterschieden werden zwischen Vermutungen und Tatsachen.
- Verallgemeinerungen sind tabu, es geht immer nur um konkrete Sachverhalte.
- Der Feedbackgeber sollte sich nicht wie ein Psychotherapeut verhalten, also das Gegenüber nicht analysieren.
Zudem halte ich noch weitere Aspekte für relevant:
- Feedback sollte auf Freiwilligkeit beruhen.
- Der Feedbackgeber sollte ausschließlich Ich-Botschaften nutzen („Ich nehme wahr“).
- Es ist wichtig, Konsequenzen und Effekte aufzuzeigen („Ich empfinde Ihr Verhalten…“, „auf mich wirkt das…“, „Ich fühle mich dabei…“).
Feedback trainieren
Es gibt nur wenige Unternehmen, in denen eine echte Feedbackkultur gelebt wird. Die meisten tun sich damit wohl eher schwer. Dennoch kann der Personalbereich die Kolleginnen und Kollegen unterstützen, indem entsprechende Lernangebote gestaltet werden.
Als isoliertes Schulungsthema für einen ganzen Tag eignet sich das Thema wohl eher nicht, auch wenn der Seminarmarkt dazu voll ist. Worum es geht, ist schnell erfasst, dazu ist kein Tag nötig. Es kann vielmehr gut in bestehende Schulungen integriert werden. So könnten zum Beispiel in Führungs- oder in Persönlichkeitstrainings Feedbackrunden eingebaut werden, bei denen erst die Theorie vermittelt und dann praktisch Feedback gegeben wird. Je nach Gruppenzusammensetzungen können dazu auch Methoden wie Blitzlicht, Rückenfeedback, oder One-Minute-Feedback genutzt werden.
Hat sich ein Unternehmen auf klare Feedbackregeln geeinigt, können diese wiederum vielfältig genutzt und kommuniziert werden. Ein kleines eLearning kann in die Thematik einführen, die Regeln auf Tassen oder Mousepads fungieren als Erinnerungsstütze, und im Bogen zum Mitarbeitergespräch helfen die Regeln, das Gespräch zu strukturieren.
Zweikern schlägt zudem vor, Feedbackgespräche regelmäßig einzuplanen und nicht nur, wenn es kritische Rückmeldungen gibt. Auch Lob und Wertschätzung können als Feedback weitergegeben werden. Das ist ein sehr sinnvoller Ansatz, da so Hemmschwellen und Ängste abgebaut werden. Feedback geben und Feedback nehmen werden normal und können regelmäßig trainiert werden.
Denn letztlich gilt auch beim Feedback geben – Übung macht den Meister! Wer oft und regelmäßig in dieser Situation ist, wird die Regeln verinnerlichen und leichter anwenden können.
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